Deja-Vu-Erlebnis für die Handballmänner

„Über ein paar Stunden, die so nie wieder jemand von uns erleben will.“

Am ersten Samstag im September trafen sich die Handballmänner bei Torwart Christoph Hammes. Es gab Koteletts, Würstchen und kühles Bier aus der Zapfanlage. Anlass für das Treffen war der Jahrestag eines der traurigsten Ereignisse in der Vereinsgeschichte. Am 5. September 2009 erlag André Vermaasen beim Pokalspiel gegen Krefeld einem Herzinfarkt. Zum Jahrgedächtnis am Sonntag machte sich die Mannschaft daher auch auf zur Messe nach Viersen, um ihres Torwarts und Freundes zu gedenken.

Am folgenden Samstag gab es nun erneut das erste Pokalspiel der Saison – diesmal ging es gegen Kempen. Die Laune einiger Spieler passte nicht ganz zum Wetter – gerade hatten sie im Borussia-Park die 0:4-Pleite gegen Frankfurt erlebt. Man wollte gegen den drei Klassen höher spielenden Gegner nicht so blamabel untergehen wie Gladbach, wobei eine Niederlage mit fünf, sechs Toren schon durchaus akzeptabel wäre.
In der Anfangsphase ist vom deutlichen Klassenunterschied kaum etwas zu sehen. Der TVB beginnt besonnen und nach einigen Minuten steht es 4:4. Dann knickt in einem der folgenden Angriffe dem Neuzugang Stefan aus Dülken der Daumen weg. Der Hüne auf Halb, der die Durchschnittsgröße des Rückraums auf 1,95 Meter gesteigert hat, kann nicht weitermachen. Von der Ruhe der ersten Viertelstunde ist nichts mehr zu sehen. Minutenlang gelingt den TVB-Leuten kein Tor mehr. Kempen zieht nun unaufhaltsam davon – einigen Klasseparaden von Hammes ist es zu verdanken, dass es nur mit einem 5:12 in die Pause geht.
In der Halbzeit hat Oldie Hacki Boehnke über ein Ziehen im Brust- und Schulterbereich geklagt und will erst einmal draußen bleiben. Auch in der zweiten Hälfte läuft es nicht und bald steht es 6:18.
Mitte der zweiten Halbzeit wird es auf einmal unruhig. Hacki liegt in der Mitte des Feldes am Boden, ist einfach zusammengebrochen. Schnell ist klar, dass es ernster ist als das, was sich in einem Handballspiel desöfteren ereignet. Der Notarzt wird gerufen. Ein gegnerischer Spieler und Markus Jansen leisten Erste Hilfe. Währenddessen verlassen die Mannschaften die Halle, das Spiel wird abgebrochen. Draußen steht Nils Hagemann an der Straße, um den Krankenwagen in Empfang zu nehmen.
Es folgen bange Minuten, wie sie die Mannschaft erst vor fast genau einem Jahr erleben musste. September, erste Pokalrunde Heimspiel, ein Mitspieler, der mit einem Herzinfarkt zusammenbricht – es kann und es darf einfach nicht wahr sein. Nach schier endloser Zeit kommt am späten Abend die gute Nachricht: Hacki lebt, sein Zustand ist den Umständen entsprechend stabil.
Die Ärzte versetzen ihn ins künstlichen Koma, danach ist er endgültig „über den Berg“ Schon nach wenigen Tagen kann er das Krankenhaus verlassen, zwei Wochen später erlebt Hacki in der Waldnieler Halle den Sieg seiner Freunde im ersten Meiserschaftsspiel der Saison. Nach Abschluss der Reha-Maßnahmen möchte er auch wieder Handball spielen.

Der Dank der Mannschaft und aller Anhänger des TVB gilt natürlich Markus und dem Spieler aus Kempen, die so beherzt geholfen und damit das Schlimmste verhindert haben – bei diesem Déjà-Vu-Erlebnis, für das man kaum Worte findet.

(unter Verwendung eines Textes von Jannik Sorgatz auf „www.mission-aufstieg.de“)